Auf deutschen Straßen passieren täglich Autounfälle. Ein unachtsamer Moment, schon kracht es. Doch wie sollten Autofahrer dann reagieren? Leider wissen viele nicht, wie Sie richtig vorgehen müssen. Ein Ratgeber.
Autounfall: Polizei rufen oder nicht?
Immer mehr Autos fahren in Deutschland. Kein Wunder also, dass auch immer Autounfälle passieren. Das Statistische Bundesamt meldete allein für 2017 rund 2,6 Millionen (!) Autounfälle. Somit gut 58.000 mehr als im Jahr zuvor. Und das waren nur die, die von der Polizei erfasst wurden. Jedenfalls passiert so im Schnitt alle zwölf Sekunden ein Verkehrsunfall.
Unklar ist übrigens, in wie vielen Fällen Polizei eigentlich notwendig wäre. Tatsächlich ist es nicht immer nötig, die Polizei zu rufen. Als Faustregel gilt: Kommt niemand zu Schaden und ist der Schaden des Verkehrsunfalls überschaubar, muss die Polizei den Unfall nicht unbedingt aufnehmen. Anders sieht es aus, wenn die Unfallparteien sich über den Unfallhergang nicht einig sind oder gar Drogen bzw. Alkohol im Spiel sind. Dann ist es generell besser, die Polizei zu verständigen. Ebenso wie natürlich bei hohen Unfallschäden, Stichwort Totalschaden.
Straßenblockaden bei kleinen Unfällen vermeiden
Falls der Verkehrsunfall eindeutig ist und sich beide Parteien einig sind, wie er zustande kam, sollten Sie allerdings Straßenblockaden vermeiden. Oft warten Beteiligte, bis die Polizei kommt, um die Straße zu räumen. Das ist allerdings nicht nur hinderlich für den Verkehr, sondern kann sogar ein Bußgeld nach sich ziehen. Weitere Fehler passieren oft am Telefon. Wer die Polizei anruft, sollte zuerst
- den genauen Unfallort,
- die Zahl der Beteiligten und
- Informationen über Verletzte
nennen. Das sind die Daten, die die Polizei benötigt. Weitere Details sind am Unfallort zu erklären. Wichtig: Bevor Sie die Straße räumen, sollten Sie Fotos vom Unfall machen und so den Unfallhergang dokumentieren. Noch besser ist es, die Positionen der Fahrzeuge mit Kreide zu markieren, damit die Polizei bei der Erstellung des Unfallprotokolls klare Verhältnisse vorfindet. Ratsam ist es daher, den europäischen Unfallbericht im Auto parat zu haben. So können Sie den Unfall zu skizzieren und den Hergang schriftlich notieren. Eine Vorlage zum ausdrucken finden Sie hier.
Die Frage nach dem Schmerzensgeld
Als Geschädigter haben Sie in der Regel zudem Anspruch auf Schmerzensgeld. Zumindest, wenn sie verletzt worden. Allerdings ist es nicht immer einfach, den Schaden bei der Versicherung geltend zu machen. Für ein Schmerzensgeld nach einem Autounfall sollten Sie daher unbedingt einen Arzt aufsuchen, der Ihre Verletzungen dokumentiert. Nötig ist ein solcher Arztbesuch auf jeden Fall. Denn die gegnerische Haftpflichtversicherung versucht mit Sicherheit erst einmal, die Auszahlung von Schmerzensgeld zu vermeiden.