Schon seit 2014 versucht sich Audi am synthetischen Benzin bzw. Audi e-benzin. Nun geht der Treibstoff endlich in den Test. Zwar wurden nur wenige Liter produziert. Laut Audi ist aber ein „wichtiges Zwischenziel“ erreicht.
Erfolg bei Audi: Zusammen mit der Global Bioenergies S.A. in Leuna (Sachsen-Anhalt) konnte der Autobauer eine erste größere Charge an Audi e-benzin herstellen. Zwar nur 60 Liter, doch diese reichen für einen ersten Einsatz in einem Testmotor. Ingenieure untersuchen den synthetischen Sprit nun auf sein Verhalten in Verbrennung und Emission. Einige Vorteile des hochreinen Kraftstoffs sind jedoch längst bekannt.
Audi e-benzin: Klopffest und höhere Verdichtung
Unter anderem bietet Audi e-benzin:
- eine sehr gute Klopffestigkeit,
- damit eine höhere Verdichtung sowie
- eine entsprechend bessere Effizienz.
Mittelfristig soll die Herstellung so modifiziert werden, dass der synthetische Kraftstoff ohne Biomasse auskommt. Stattdessen sollen allein regenerativ hergestellter Wasserstoff und CO2 reichen.
Reiner Mangold, Leiter Nachhaltige Produktentwicklung der AUDI AG:
„Der neue Kraftstoff hat – wie alle Audi e-fuels – viele Vorteile. Er ist unabhängig von Erdöl, kompatibel zur vorhandenen Infrastruktur und bietet die Perspektive eines geschlossenen Kohlenstoffkreislaufs.“
Audi e-benzin ist im Grunde nichts anderes als flüssiges Isooktan. Dieses entsteht derzeit in zwei Schritten aus Biomasse.
- Schritt 1: Erzeugung von Isobuten
Im ersten Schritt erzeugt Global Bioenergies gasförmiges Isobuten (C4H8). - Schritt 2: Umwandlung in Isooktan
Dieses Isobuten wandelt das Fraunhofer-Zentrum für Chemisch-Biotechnologische Prozesse (CBP) in Leuna mithilfe von Wasserstoff in Isooktan (C8H18).
Vorteil: Isooktan ist schwefel- und benzolfrei. Daher verbrennt Isooktan besonders schadstoffarm.
Audi e-benzin:Großes Potenzial von e-fuels
Für Audi selbst ist e-benzin mehr als nur bloße Forschung. Schon seit 2013 bieten die Bayern mit Audi e-gas synthetisch erzeugtes Erdgas an. Dieses stammt aus der Power-to-Gas-Anlage in Werlte (Emsland). Zur Strategie e-fuels zählt zudem Audi e-diesel, synthetisch erzeugter Diesel. Dieser wurde von 2014 bis 2016 in Dresden zusammen mit sunfire produziert. In einer Pilotanlage entstand aus Ökostrom, Wasser und CO sogenanntes Blue Crude, dass sich schließlich zu e-diesel veredeln ließ. Mittlerweile ist eine weitere Pilotanlage in der Schweiz in Bau. Diese soll pro Jahr bis zu 400.000 Liter e-diesel liefern.
Bild: Audi