Es ist keine Überraschung. Elektroautos verlieren im Winter Reichweite. Weil die Heizung läuft. Die geht zu Lasten der Reichweite. Und zwar drastisch. Der ADAC hat aber ein paar Tipps für E-Fahrer im kalten Winter.
Heizen kostet Energie. Das ist nicht neu. Doch eben hier liegt für Elektroautos im Winter die Krux begraben. Denn während bei Diesel und Benziner zum Heizen größtenteils die Abwärme des Verbrenners genutzt wird, gibt es diesen im Stromer nicht. Im Elektroauto muss die Energie daher elektrisch erzeugt werden. Mit dem Strom aus dem Akku. Und das kostet Reichweite. Weil Energie fehlt bzw. anderweitig genutzt wird. Der ADAC hat daher mal genauer geschaut. Als Testobjekt diente dem ADAC ein Mitsubishi i-MiEV. Dessen Akku fasst 16 kWh Nennleistung. Zu Gunsten der Lebensdauer sind jedoch nur 70 bis 80 Prozent verfügbar. Also elf bis 13 kWh.
So schafft der Mitsubishi EV 160 km. Laut NEFZ. Also in der Theorie bei besten Bedingungen. Die liegen für ein E-Auto mit Akku bzw. für den i-MiEV bei zwölf bis 31 Grad Celsius. Im ADAC-Test (siehe Grafik unten) schafft der Stromer bei 20 Grad Celsius sogar 188 km – bei konstant 30 km/h. Bei 50 km/h sinkt die Reichweite auf 158 km. Mit 100 km/h sind sogar nur noch 91 km möglich. Bei null Grad Außentemperatur sinkt die Reichweite bereits rapide ab. Nämlich auf 93 km (30 km/h), 106 km (50 km/h) sowie 82 km (100 km/h). Herrschen schließlich 20 Grad Celsius MINUS, fällt die Reichweite auf 68 km (30 km/h), 82 km (50 km/h) und 70 km (100 km/h). Fazit: Je kälter es ist, desto weniger Reichweite schaffen Elektroautos im Winter. Wobei 20 Grad minus in Deutschland doch eher selten sind.
Elektroautos im Winter: Akku-Handhabe bei Kälte
Trotzdem: Im Winter sinkt die Reichweite. Auch wegen der zusätzlichen Heizung. Weil eben mehr elektrische Verbraucher am Akku hängen. Also zum Beispiel auch Licht, Lüftung, Sitz- und Scheibenheizung. Außerdem ändert sich im Winter die Chemie in den Akkus. Dadurch sind diese weniger leistungsfähig. So stellte beispielsweise die DEKRA in einem Test bei minus 5 Grad Celsius bis zu 50 Prozent Verlust an Kapazität fest.
Elektroautos im Winter: Reichweite sinkt bei Kälte (KLICK zum Vergrößern der Grafik)
Der ADAC verrät daher ein paar Tipps für Elektroautos im Winter. Um den Akku bei Kälte besser zu handhaben.
- Je mehr Heizleistung, desto weniger Reichweite. Laut ADAC braucht die elektrische Heizung ja nach Außen- und Innentemperatur bis zu 5 kW. Der 16 kWh Akku des Mitsubishi EV wäre somit schon nach drei Stunden leer. Kleines Aber: Die Heizung arbeitet in der Regel nicht ständig mit Volllast.
- Dafür braucht der Akku ebenfalls eine gewisse Temperierung. Entsprechend sollte die Heizung gehandhabt werden. Also besser etwas niedriger einstellen. Und dafür einen dicken Pullover anziehen.
- Auch eine Garage ist für Elektroautos im Winter eine gute Idee. Laut dem ADAC sogar „nahezu unverzichtbar“.
- Es ist außerdem ratsam, Stromer schon beim Laden zu heizen. Das geht zwar zu Lasten der Ladeenergie. Aber nicht zu Lasten der Reichweite. Weil die für die Heizung genutzte Energie quasi nach- oder eben extra geladen wird.
- Ganz wichtig: An der Sicherheit darf nicht gespart werden. Heißt: Die Scheiben sind frei von Eis und Beschlag. Das Licht ist ebenfalls an. Insbesondere bei schlechter Sicht bzw. schlechten Wetter wie Regen, Schnee, Nebel etc.
- Ein guter Rat für Elektroautos im Winter ist zudem, bei Stammstrecken (Arbeit) eine ausreichende Reserve einzuplanen. Der ADAC empfiehlt ein Drittel.
Bild: Mitsubishi – Grafik: ADAC