Irgendwann die Tage startet in Deutschland der „Umweltbonus“, also die Förderung für E-Autos. Doch wie schaut es in anderen Ländern aus? Das andere Staaten Stromer sponsern ist bekannt, die Ideen aber sind unterschiedlich.
Eigentlich sollte die deutsche Förderung für Elektroautos schon im Mai starten, doch die BAFA scheint noch nicht so weit. Bezuschusst werden Elektroautos jedenfalls mit 4.000 Euro, Pkw mit Plug-in-Hybrid mit 3.000 Euro. 2018 wird der „Umweltbonus“ auf 3.000 beziehungsweise 2.000 reduziert, Mitte 2019 ist definitiv Schluss. Andere Staaten sind da deutlich förderfreudiger, zumal sich der Bund lange gegen eine Kaufprämie stemmte. Hier jedenfalls ein kleiner Blick über die deutschen Grenzen hinaus, nämlich nach Frankreich, Großbritannien, Norwegen und natürlich in die USA.
Elektroauto-Förderung in Frankreich
Frankreich hat es vorgemacht und den Verkauf von Elektroautos mit finanziellen Zuschüssen deutlich angeschoben. 2015 rollten zwar nur 17.200 verkaufte Stromer aus den Autohäusern der Grande Nation, die aber waren ein dickes Plus von 64 Prozent gegenüber 2014. Der Zuwachs ist kein Wunder, zahlt Frankreich doch bis zu 10.000 Euro beim Stromerkauf – wenn dafür der alte Diesel abgegeben wird.
Damit nicht genug, bekommen Privathaushalte beim Aufbau einer Ladestation eine Steuergutschrift von 30 Prozent. Das fördert die nötige Infrastruktur. 12.000 Ladestationen gibt es mittlerweile, bis 2018 sind 24.000 Ladestationen angepeilt. Gut aufgestellt ist vor allem Paris, wobei in der notorisch verstopften Hauptstadt viele Ladestationen ein willkommener Parkplatz sind.
Obendrein sind die französischen Autobauer Renault und PSA (Peugeot und Citroen) im E-Segment vertreten. Insbesondere Renault bietet mit Renault Twizy, Renault Zoe und Renault Kangoo ZE ein Elektroauto in drei Segmenten. In punkto Marktanteil sind die Franzosen trotzdem noch nicht weit: 1,3 Prozent machen E-Autos am Gesamtmarkt aus. Immerhin: Mit rund 6.000 Verkäufen in den ersten Monaten 2015 konnte man den Vorjahreszeitraum schon um das Doppelte übertreffen.
Elektroauto-Förderung in Großbritannien
Ähnlich schaut es in Großbritannien aus, wo mittlerweile schon 60.000 Autos mit Elektroantrieb stromern. 2014 waren es gerade mal 4.000 Elektros. Der deutliche Sprung ist ebenfalls kein Wunder, sondern das Ergebnis gezielter Förderung. Seit 2011 zahlt der britische Staat umgerechnet bis zu 11.000 Euro (je nach Modell) beim E-Kauf. Gerade wurde die Förderung bis 2018 verlängert, wenn auch gleichzeitig auf maximal 6.000 Euro reduziert. Im Gegensatz zu Deutschland stehen mit rund 30 Modellen von 9.000 bis 90.000 Kaufpreis zudem deutlich mehr Modelle zur Wahl.
Dafür haben die Briten noch in punkto Infrastruktur zu tun, gerade mal 4.000 Ladestationen gibt es auf der Insel. Die verteilen sich obendrein auf typische Ballungsräume, während Nordengland, Wales und Schottland eher schlecht versorgt sind. Öffentliche Ladestationen sind nur gegen eine Jahresgebühr nutzbar, dafür werden wiederum private Anschlüsse in der heimischen Garage gefördert. Neben dem Zuschuss freuen sich Stromer-Fahrer über Steuerfreiheit, in London fällt außerdem keine Congestion Charge (Staugebühr) an.
Elektroauto-Förderung in Norwegen
Norwegen fördert Stromer wohl so erfolgreich wie kein anderes Land, tatsächlich gilt der Staat im hohen Norden schon als reinstes Elektroauto-Paradies. So dürfen Fahrer von Elektroautos die Busspur nutzen, umsonst parken, kostenlos laden, brauchen keine Steuern und keine Zulassungsgebühren zahlen. Kurzum: Bei den Norwegern boomen die Stromer, die auf 22 (!) Prozent Marktanteil kommen.
Der Grundstein für den Boom wurde 2012 gelegt: Bis 2018 wollten die Norweger 50.000 Stromer auf ihren Straßen summen hören. Mittlerweile sind es 70.000 Stromer, die vor allem als Zweitwagen für die City dienen. Nicht viel, bei weniger als 5,2 Millionen Einwohner aber top. Zumal der Trend anhält. Entsprechend wird bereits reagiert: 2018 werden Elektroautos wieder 50 Prozent Steuern zahlen müssen, ab 2020 sogar 100 Prozent. Die restlichen Privilegien sind Sachen der Kommunen.
Trotzdem könnten Elektroautos weiterhin boomen, denn das Parlament überlegt ein generelles Verkaufsverbot von Verbrennern. In spätestens zehn Jahren – ergo 2026 – könnten Privatiers demnach keine Benziner und Diesel mehr kaufen, müssten also Elektroautos erwerben. Auch bei Bussen und Lkws peilen die norwegischen Politiker strengere Quoten an. Offiziell ist aber noch nichts. Voraus sind die Norweger übrigens auch beim Ökostrom: 98 Prozent der Energie wird aus Wasserkraft gewonnen. Obendrein kostet die Kilowattstunde nur rund 17 Cent (Deutschland: 30 Cent).
Elektroauto-Förderung in den USA
Auch die Vereinigten Staaten galten die letzten Jahren durchaus als Boomland. Galten, denn der Boom scheint so gut wie vorbei. Im letzten Jahr wurden nur noch 100.000 Batterie-Stromer in den USA verkauft. Nur? Richtig, denn diese 100.000 sind tatsächlich 17 Prozent weniger als in 2014. Allerdings könnte sich der Trend wieder umkehren – wenn die Spritpreise steigen. Im Vergleich zu Deutschland zahlen die Amis für den Liter Sprit quasi nichts, nämlich gerade mal 50 Cent. Vor einigen Jahren war der Preis noch fast doppelt so hoch.
In punkto Förderung gehen die einzelnen Bundesstaaten wieder recht unterschiedlich vor. Kalifornien gewährt beim Stromerkauf beispielsweise eine Steuergutschrift von 2.500 Dollar, Texas macht keinen einzigen Cent locker. Die Verbraucher mucken ebenfalls auf, wie in Deutschland geht die berüchtigte Reichweitenangst um. Nur: Während in Deutschland die Strecken relativ kurz sind, müssen US-Amerikaner insbesondere auf dem Land mitunter deutlich längere Wege zurücklegen.
So kommen Elektroautos im einstigen Boomland auf weniger als ein Prozent Marktanteil, Hybridautos eingerechnet. Für den größten Automarkt der Welt nichts. Frischen Wind könnten eventuell neue Modelle wie der Chevrolet Bolt oder der Tesla Model 3 ermöglichen.
Bild: Tesla Motors – Quelle: tagesschau.de