Elektromobilität boomt – nur noch nicht in Deutschland. Der erhoffte Trend wird bisher nur von einer Minderheit von E-Pionieren praktiziert. Anders sieht es hingegen in Teilen Europas aus. So hat sich in Norwegen…
…das Elektroauto scheinbar durchgesetzt. Im Jahr 2014 erhielten über 18.000 Stromer eine Neuzulassung. Zwar hört sich diese Zahl noch nicht hoch an, jedoch ist sie auf nur fünf Millionen Einwohner gerechnet enorm. Im Mai 2015 wurde das 50.000ste Elektroauto zugelassen, was einer Quote von über 33 Prozent entspricht. In Deutschland wurden bis Oktober 2015 gerade einmal knapp 30.000 Elektroautos zugelassen, was bei fast 44,5 Millionen gemeldeten PKW einen verschwindend geringen Bruchteil bedeutet. Allerdings haben gleich mehrere Carsharing-Flotten das Potenzial von Elektroautos für sich erkannt, wie in einem Artikel zum Thema von jetztautoverkaufen.de deutlich wird. Kann diese Entwicklung zu einer größeren Akzeptanz von E-Autos in Deutschland führen?
Deutschland: Abgehängt in der Elektromobilität?
Woran liegt es, dass die Deutschen im Vergleich zu Norwegen oder auch den Niederlanden (knapp 8.700 E-Autos auf 17 Millionen Einwohner allein im Jahr 2014), den Kauf eines Autos mit Elektroantrieb scheuen? Die Gründe hierfür sind in verschiedenen Bereichen zu suchen. Die deutsche Bundesregierung konzentriert sich auf die Förderung von Forschung auf dem Gebiet der Elektromobilität und der Installation des Landes als Leitmarkt für Innovationen.
Das bedeutet für den deutschen Autofahrer ein Ausbleiben an großzügigen Fördermaßnahmen, wie sie Norwegern oder Franzosen zugute kommen. Ein großzügiger finanzieller Zuschuss von Seiten des Staates beim Kauf eines Elektroautos oder auch praktische Aspekte wie die kostenlose Benutzung von Busfahrspuren und öffentlicher Aufladestationen gehören im Ausland zum Standard. Zumindest die letztgenannten Punkte geht der Bund mit dem EmoG an.
Ein weiterer Aspekt, der für viele Deutsche gegen den Kauf eines Elektroautos spricht, ist der noch recht geringe Ausbau eines Netzes an Aufladestationen. Da elektrisch angetriebene Fahrzeuge nicht die Reichweite konventioneller PKW aufweisen, ist das Laden häufiger nötig. Wie das Fraunhofer Institut jedoch ermittelte, sind gerade Vollzeitpendler, welche außerhalb eines Stadtzentrums wohnen, potenziell die idealen Nutzer von Elektromobilität, da sie zu 90 Prozent über einen Stellplatz am Haus verfügten und das Auto so optimal über Nacht laden könnten.
Schirmherr der Elektro-Mobilität: Carsharing
Mittlerweile erhält die elektromobile Bewegung Unterstützung aus einer ganz anderen Richtung, denn immer mehr Carsharing-Anbieter wie car2go oder DriveNow stellen E-Autos in ihren Flotten zur Verfügung. Dieser Trend ist in zweierlei Hinsicht interessant. Zum einen aufgrund der enormen Reichweite innerhalb der Bevölkerung, denn mittlerweile sind bereits über eine Million Deutsche bei einem solchen Unternehmen registriert. Zum anderen werden mit jedem konventionellen PKW, welcher gegen ein E-Auto eingetauscht wird, weniger Emissionen produziert.
Dieses Angebot der Carsharing-Unternehmen ist für den Nutzer gleich in mehrerer Hinsicht attraktiv. So können sich umweltbewusste Autofahrer ohne schlechtes Gewissen kurzfristig ein Auto besorgen und sich obendrein mit der für viele neuen Technologie beschäftigen. Auf diese Weise werden Berührungsängste abgebaut und die Vorteile des elektrischen Antriebs kommen zur Geltung. Denn die ungewohnt angenehme Ruhe während des Fahrens sowie die schnelle Übersetzung der Leistung direkt auf der Straße, sind positive Nebenaspekte, die den meisten wohl erst beim Fahren auffallen.
Bild: Daimler