Carbon ist – teure Sportler außen vor – alles andere als ein normaler Werkstoff im Autobau. BMW nutzt aber eben diesen für seinen i3-Stromer, was prompt eine Frage aufwirft: Wie hinderlich ist Carbon bei einem Rettungseinsatz?
Diese Frage bewegte auch den ADAC, weswegen der Automobilclub den Test wagte. Können bei einem Fahrzeug mit Carbon-Karosserie herkömmliche Schneid- und Spreiztechniken zur Personenrettung eingesetzt werden? Die Antwort: Ja, sie können! Tatsächlich bereitet CFK den genannten Werkzeugen kaum Probleme beim Zerlegen eines entsprechenden Automobils, die Personen können wie bei regulären Autos in gleich schneller Zeit geborgen und somit gerettet werden.
ADAC Unfallforschung Carbon: Rettungskarte ist wichtig
Gemeinsam mit Feuerwehreinsatzkräften hat der ADAC eine solche Rettung eben am BMW i3 durchgespielt, wobei sich CFK (Carbon-Faserwerkstoff) doch anders verhält als die bisher üblichen Stahlstrukturen. Während sich Stahl beim Einsatz von Schneid- und Spreizwerkzeugen verformt, reißt und splittert CFK. Daher wird beim Aufschneiden eines Carbon-Autos Staub freigesetzt, weswegen Rettungskräfte wie ebenso Insassen Staubschutzmasken tragen müssen.
Bei der Simulation des ADAC stand obendrein der Elektroantrieb des i3 im Fokus. Doch auch der scheint weniger ein Problem: Vor der Rettung wurde die Hochvolt-Trennstelle des Stromers von der Feuerwehr entriegelt und das Auto somit „vom Strom“ genommen.
Wichtig: Rettungskarte immer im (Elektro)Auto
Von besonderer Bedeutung im Stromer ist laut ADAC übrigens die Rettungskarte. Sie zeigt den Rettungskräften auf einen Blick, wo sie ihre Werkzeuge ansetzen können, um Verletzte möglichst schnell zu erreichen. Außerdem zeigt die Rettungskarte, wo Leitungen verlaufen und die Batterien des Elektroautos eingebaut sind – kurzum, wo Hochspannung und somit Gefahr herrscht. Dank Rettungskarte wird der Zeitverlust minimiert: Unfallopfern kann schneller geholfen werden, was wieder die Überlebenschancen von Schwerstverletzten erhöht.
Auch Auslandsreisende sollten die Rettungskarte immer im Fahrzeug haben, am besten hinter der Sonnenblende des Fahrers. Hier wird im Notfall die Rettungskarte von den Rettungskräften schnell gefunden. Wer noch keine Rettungskarte für sein Auto hat, kann sich diese beim ADAC unter rettungskarte.de herunterladen und selbst ausdrucken. Außerdem bietet der Club einen pfiffigen Aufkleber „Rettungskarte im Fahrzeug“, der als Hinweis für Retter in die Windschutzscheibe geklebt wird.
Bilder: ADAC