Ausgerechnet Enzo Ferrari adelte einst den E-Type als „schönstes Auto aller Zeiten“. Nun feiert der Roadster ein Comeback. Mit dem Jaguar E-Type Zero pimpen die Raubkatzen den Open Airler zum Stromer. Nun ist die Serie offiziell.
Der E-Type als Elektroauto? Jaguar Cars macht den Traum wahr. In London zeigten die Briten im September 2017 auf der Jaguar Land Rover Classic den E-Type Zero. Oder mit anderen Worten: Ein original (bzw. restaurierter) E-Type Roadster Serie 1.5 von 1968 – mit Elektroantrieb. Neben dem Antrieb ist außerdem das Armaturenbrett samt Anzeigen neu, wobei sich Jaguar Land Rover Classic aber vom Original inspirieren ließ. Apropos Antrieb: Dieser stemmt 220 kW bzw. 299 PS und ist speziell auf den E-Type Zero abgestimmt. Wenig überraschend nutze Jaguar hier auch Komponenten und Technologien, die 2018 im neuen i-Pace zum Einsatz kommen.
Jaguar E-Type Zero: Statt Benziner ein E-Motor
Der Clou: Der Akku (Li-Ion) entspricht in Abmessung und Gewicht „ziemlich genau“ dem früheren XK Sechszylinder, der einst unter der Haube werkelte. Auch die Einbaulage ist identisch. E-Motor und Untersetzungsgetriebe sind hinter dem Akku angebracht – wo früher die 5-Gang Schaltbox saß. Die Kraftübertragung an Differential und Achsen erfolgt über eine neue Kardanwelle. Insgesamt ist der Jaguar E-Type Zero sogar 46 kg leichter als der klassische E-Type. Ansonsten stammt die gesamte Struktur samt Aufhängungen und Bremsen vom 1968er Modell.
Tim Hannig, Direktor, Jaguar Land Rover Classic:
„Der E-Type Zero vereint das dynamische Handling des klassischen E-Type mit einer, dank Elektrifizierung, weiter gesteigerten Performance. Diese einzigartige Kombination erzeugt ein atemberaubendes Fahrerlebnis.“
Die Performance zeigt sich in nur 5,5 Sekunden, in denen der Jaguar E-Type Zero von null auf Tempo 100 rennt. Der Akku fasst wiederum 40 kWh, was dem E-Type Zero für 270 km langt. Je nach Stromquelle ist der Akku über Nacht in sechs bis sieben Stunden neu geladen. Eine Serie ist zwar noch nicht fix, aber durchaus möglich.
Jaguar E-Type Zero: In 5,5 s auf Tempo 100
Hannig:
„Mit dieser Studie möchten wir zeigen, dass es auch für Liebhaber klassischer Jaguar Modelle Antriebsalternativen für die Zukunft geben kann. Im nächsten Schritt prüfen wir auf Basis der Reaktionen unserer Kunden eine Markteinführung des E-Type Zero.“
Oldtimer- sowie Stromer-Fans dürfte das sicher gleichermaßen freuen. Der frühere E-Type wurde übrigens 1962 in Genf enthüllt. Damals war sogar ein gewisser Enzo Ferrari von der Raubkatze angetan. Laut „Il Commendatore“ war der E-Type „das schönste jemals gebaute Auto“.
Der Antrieb des Jaguar E-Type Zero könnte außerdem auch in anderen klassischen Modellen mit dem XK Sechszylinder verpflanzt werden. Gebaut von 1949 bis 1992 befeuerte jener XK nämlich neben dem E-Type auch die Modelle XK120, MKII oder XJ6.
Fix: Jaguar Classic baut E-Type Zero
Update: 03.09.2018
Knapp ein Jahr nach der Premiere des unter Strom gesetzten E-Type ist es fix: Der „Zero“ geht in Serie. Halter eines E-Type können ihren Open Airler auf Wunsch umrüsten lassen. Auch interessierte Käufer sind willkommen. Freilich kein Wunder, spricht Jaguar doch von „überwältigend positiven Reaktionen“ auf den 2017er Umbau. Mittlerweile ist auch klar, dass Jaguar die Technologie aus dem neuen i-Pace nutzt. Der Umbau erfolgt in Coventry, wo schon damals der E-Type vom Band rollte.
Einen Preis nennt Jaguar übrigens noch nicht. Gerüchte besagen 300.000 Euro und aufwärts. Die ersten Auslieferungen sind zum Sommer 2020 geplant. Finale Daten sind ebenfalls noch keine bekannt. Derzeit heißt es nur, dass man wie bei der 2017er Studie bis zu 270 km Reichweite anstrebe. Beim Akku mit 40 kWh bleibt es somit. Kleines Aber: Das Laden dauert bis zu sieben Stunden, eine Option zum Schnellladen gibt es nicht. Laut Jaguar ist der Umbau dafür komplett rückgängig zu machen.
Bild: Jaguar Land Rover
Erste Publizierung: 11.09.2017 (Studie)
Update: 03.09.2018 (Serie)