Loch im Auspuff: Reparieren oder neu kaufen? [Ratgeber]

Loch im Auspuff: Erkennen und reparieren

So mancher mag das kennen: Plötzlich knattert der Wagen. Weil ein Loch im Auspuff ist. Was nun? Reparieren? Oder doch gleich einen neuen Auspuff kaufen und das Ersatzteil wechseln? Green-Motors.DE weiß Rat.

Mit einem Mal hört sich das Auto anders an. Lauter. Mit einem Knattern. Oder eher einem Scheppern. Ist das etwa ein Loch im Auspuff? Nicht unbedingt. Trotzdem sollte man das Knattern checken. Und zwar sofort. Weil bei einem defekten Auspuff böse Gefahr besteht. Trotzdem: Ein solcher Defekt muss nicht gleich ein Loch sein. Tatsächlich kann das Knattern bzw. Scheppern drei Gründe haben:

  1. gerissene Aufhängegummis,
  2. lose Prallbleche sowie eben
  3. Löcher oder Risse.

Alle Defekte sind reparabel, aber mehr oder minder teuer. Im Vergleich der Antriebe ein typischer Nachteil von Verbrennern. Elektroautos kommen schließlich ohne Auspuff aus.

Auspuff: Reparatur kann billig oder teuer sein

Gerissene Aufhängegummis sind jedenfalls schon ab rund zwei Euro neu zu kaufen. Allerdings erfordert die Reparatur in Eigenregie etwas Geschick. Außerdem möglichst eine Hebebühne. Doch warum überhaupt Gummi? Ganz einfach. Der Auspuff ist ständig Schwingungen ausgesetzt, darf daher also nicht starr montiert sein. Wäre die Auspuffanlage mit Schrauben fixiert, würde die Montage einfach reißen. Also nutzt man Gummis, in welchen der Auspuff quasi unter der Karosserie aufgehängt ist. Das Problem: Gummis werden mit der Zeit spröde – und reißen.

Sind die Aufhängegummis des Auspuffs gerissen, ist das übrigens recht einfach zu testen. Hierzu braucht man sich nur hinter das Auto stellen und das Endrohr leicht mit dem Fuß antippen. Schwingt der Auspuff oder sackt dieser sogar ab, sind tatsächlich die Gummis gerissen. Ein Wackeln ist dagegen okay. Weil die Anlage eben nicht starr montiert ist.

Achtung: Wer die Aufhängegummis selbst wechseln will, sollte ein paar Tipps beachten. Und zwar:

  • sollte das Auto gegen (Weg)Rollen gesichert sein.
  • muss der Auspuff – nach einer Fahrt – zuerst abkühlen. Ansonsten besteht Verbrennungsgefahr.
  • sollte eine zweite Person Hilfe leisten. Denn zum Wechsel der Gummis, muss der Auspuff leicht angehoben werden.

Apropos: Die Aufhängegummis des Auspuffs sind rund und schwarz.

Loch im Auspuff reparieren oder Anlage wechseln?

Lose Prallbleche sind dagegen an einem typisch blechernem Scheppern zu erkennen. Wenn nämlich der Fahrer Gas wegnimmt. Beim „Hörtest“ also besser Fenster auf. Solche losen Prallbleche sind in der Regel nicht schlimm, können jedoch den Kat schädigen. Das dürfte bei der nächsten HU dann der TÜV bemängeln. Die Reparatur ist übrigens nicht billig, weil der komplette Topf zu tauschen ist.

Ähnlich verhält es sich bei einen Riss oder Loch im Auspuff. Um solche zu erkennen, braucht man sich nur neben das Auto legen und den Auspuff quasi einer Sichtkontrolle unterziehen. In solchen Fällen ist eine prompte Reparatur oder ein Austausch des Auspuffs nötig. Weil bei Rissen oder Löchern im Auspuff böse Gefahr droht. So kann der Auspuff:

  • abreißen oder Teile verlieren und so andere Verkehrsteilnehmer gefährden.
  • extrem laut sein, Stichwort Lärmbelästigung.
  • das Leben der Insassen bedrohen. Weil giftige Dämpfe in das Auto gelangen können. Diese können wieder die Passagiere einschläfern. Bei der Fahrt droht dann natürlich ein Unfall. Außerdem durch Mangel an Sauerstoff bzw. zu viel CO2 der Tod durch Ersticken.

Zweiflutige Abgasanlage: Hier ist ein kaputter Auspuff teurer

Bei einem Loch oder Riss im Auspuff gilt also nur eine Devise: reparieren. Und zwar sofort. Ein Besuch der Werkstatt ist ein Muss. Wer das Knowhow hat, kann natürlich selbst Hand anlegen. Ersatzteile gibt es zum Beispiel auf auspuff.com und ähnlichen Seiten. Die Preise der Auspuffreparatur hängen vom Modell ab. Ein Komplettauspuff für einen VW Golf IV (Baujahr 1997 bis 2003) kostet zum Beispiel 850 bis 900 Euro. Bei einem BMW 3er E46 (Baujahr 1998 bis 2007) dagegen um die 1.500 Euro. Zumal es auf den Auspuff ankommt. Eine einfache Auspuffanlage startet bei rund 300 Euro. Bei zweiflutigen Systemen (Bild) muss man mit mindestens 1.500 Euro kalkulieren.

Loch im Auspuff: Lohnt es, Risse zu schweißen?

Wobei nicht immer gleich der ganze Auspuff gewechselt werden muss. Mitunter reichen quasi die einzelnen Teile. Mit einer solchen „Teilreparatur“ kann der Halter einiges an Geld sparen. Weil ein Auspuff bzw. die Abgasanlage eben aus vielen Teilen besteht. Und zwar aus:

  • Abgaskrümmer,
  • Hosenrohr,
  • Katalysator (Kat),
  • Vorschalldämpfer oder Mittelschalldämpfer,
  • Endschalldämpfer,
  • Endrohr.

Dazu kommen noch diverse (Klein)Teile: Schellen, Adapter, Gummis, Dämmwolle, Lambdasonden, Rohre und und und. Die Teilreparatur ist übrigens selbst dann möglich, wenn der Auspuff ab Werk in einem Stück moniert ist. In solchen Fällen werden schadhafte Teile durch Austrennen entfernt und durch das passende Ersatzteil ersetzt. Auf lange Sicht ist das billiger, als das Loch bzw. den Riss im Auspuff zu flicken.

Ein Riss oder Loch im Auspuff zu schweißen, ist zwar durchaus möglich. Zumindest, wenn das umliegende Material – Stichwort Rost – das zulässt. Doch solche Schweißnähte an einem Loch oder Riss im Auspuff halten meist nicht lang. Weil mehr oder minder schnell neben einer solchen Schweißnaht neue Brüche oder Löcher entstehen. Daher lohnt Schweißen eher selten. Beim Kat ist eine solche Reparatur zudem gar nicht möglich. Ein Kat lässt sich nicht flicken, sondern gehört getauscht.

Kaputter Auspuff: Warum Rost nicht schlimm ist

Rost ist überhaupt ein interessantes Thema beim Auspuff. Ist der Rost außen, ist das in der Regel harmlos. Selbst wenn dieser große Flächen überzieht. Wie das? Ganz einfach: Wenn ein Auspuff „wirklich“ rostet, geschieht das von innen heraus. Weil in der Abgasanlage Kondenswasser entsteht. Vor allem dann, wenn das Auto in der Regel für kurze Strecken genutzt wird. Streusalz fördert ebenfalls den Verschleiß. Daher lohnt nach jedem Winter eine Unterbodenwäsche. Allerdings gilt bei dieser Obacht: Zu hoher Wasserdruck bekommt der Abgasanlage gar nicht.

Im Fazit ist ein kaputter Auspuff jedenfalls ein Fall für die Reparatur. Vor allem bei modernen Autos. Weil bei diesen die Abgasanlage quasi ein „fester“ Teil des Motors ist. Wobei fest in dem Sinne für steuerungstechnisch steht. Schon ein kleiner Defekt kann daher für weniger Leistung sorgen. Außerdem den Verbrauch erhöhen. Damit wieder die (Tank)Kosten. Und zwar deutlich. Letzten Endes drohen bei zu lauten Abgasanlagen auch noch Verwarn- und Bußgelder (ab 10 Euro und aufwärts). Stichwort Lärmbelästigung.

Zumal wie gesagt ein kaputter Auspuff das eigene Wohl ebenso wie das anderer gefährdet. Schließlich ist der Auspuff dafür gedacht, die Abgase des Verbrenners aus dem Fahrzeug abzuleiten. Sowie die Geräusche zu dämmen. Wem das Knowhow zur Reparatur fehlt, kommt der Halter um die Werkstatt nicht herum. Wobei eine solche durchaus Vorteile bietet, trotz der Kosten. Denn eine Werkstatt verbaut die exakt passenden Teile. Als Amateur sucht man dagegen schnell etwas falsches aus, was später vielleicht der TÜV bemängelt. Außerdem checkt die Werkstatt die Dichtigkeit der neuen Abgasanlage, Stichwort Dämpfe und Abgase. Von Routine, Werkzeug und Garantie mal ganz zu schweigen.

Das Fazit ist also eindeutig. Ein kaputter Auspuff gehört gewechselt. Wer zu lange wartet, erhöht nur die Kosten. Es drohen Folgeschäden ebenso wie Mehrverbrauch, Bußgelder und mitunter sogar Gefahr für Leib und Leben.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert