Mercedes präsentierte die Tage im kalifornischen Pebble Beach (USA) eine brandneuen Studie, den Vision Mercedes Maybach 6. Der entpuppte sich als Luxusliner samt einem vollelektrischen Antrieb, der 500 Kilometer erlauben soll.
Wie jedes Jahr fand letzte Woche (16. bis 21. August) der alljährliche Pebble Beach Concours D’Elégance statt. Der Schönheitswettbewerb ist zwar eigentlich für Oldtimer gedacht, die Autobauer nutzen die Idee aber längst für Premieren der besonderen Art. So auch die Daimler AG, die in Kalifornien ihre neueste Studie enthüllte: den Vision Mercedes Maybach 6. Der Name Maybach verrät prompt, das die Studie vor allem eines ist: luxuriös. Obendrein ist das von vorn bis hinten extravagante Coupé mit einem Elektroantrieb versehen.
750 Elektro-PS: Vision Mercedes Maybach 6
Befeuert wird der 2+2-Sitzer mit der extrem langen Schnauze von 750 Elektro-PS (550 kW). Trotzdem soll der Luxusschlitten 500 km stromern können, zumindest laut NEFZ. Nach dem strengeren US-Zyklus EPA sind es dagegen nur 200 Meilen oder umgerechnet 320 km. Der flache Akku besitzt laut Hersteller eine nutzbare Kapazität von rund 80 kWh und ist im Unterboden verbaut. Die Fahrdaten verraten die Schwaben mit einem Sprint von null auf Tempo 100 in unter vier Sekunden sowie 250 km/h Top Speed, wo das Luxuscoupé elektronisch abgeregelt wird. Den eigentlichen Antrieb übernehmen vier kompakte Permanentmagnet-Synchron-Elektromotoren, womit der Vision Mercedes Maybach 6 auf Allradantrieb setzt.
Der Clou: Laut Daimler kann der Renner via Schnellladefunktion – Gleichstromladen auf Basis des CCS-Standards – seinen Akku mit bis zu 350 kW laden. Somit würde der Vision Mercedes Maybach 6 in nur fünf Minuten genügend Strom für rund 100 Kilometer tanken. Das Laden des Elektroautos ist außerdem per Induktion möglich.
Gorden Wagener, Leiter Design Daimler AG:
„Unser glamouröses Coupé, der Vision Mercedes-Maybach 6, inszeniert einen ultimativen modernen Luxus. Es ist hot & cool. Denn es verkörpert mit intelligenter Schönheit und einem reduzierten, technoiden Auftritt perfekt unsere Designphilosophie der sinnlichen Klarheit sowie unseren Anspruch an aerodynamische Effizienz.“
Vision Maybach Mercedes 6: Serie unwahrscheinlich
Eine Serie des Renners dürfte natürlich extrem unwahrscheinlich sein. Eher dient das Concept Car einmal mehr als Fingerzeig und der Erhaltung des Traditionsnamens Maybach. So ist die Studie entsprechend in Maybach-Red lackiert. Der imposante Grill gilt ebenfalls als Neuinterpretation des Mercedes-Maybach Grills und ist von einem Nadelstreifen-Anzug inspiriert. Die Räder in 24 Zoll sind wiederum eine Weiterentwicklung der Aerofelge des Concept IAA (Intelligent Aerodynamic Automobile) von der IAA 2015. Dazu kommen Flügeltüren und Kameras als Ersatz für die Außenspiegel. Das „boat tail“-Heck soll an eine Luxusyacht erinnern.
Im Interieur zeigt der Vision Mercedes Maybach 6 eine luxuriöse 360°-Lounge mit neuartigen Materialen. Als Highlight feiert Daimler die „Inside-Out“ -Flächenbehandlung. So bildet die Sitzfläche eine Horizontale, die in die Vertikale der Türen übergeht und schließlich zur Unterseite des Flügels der Instrumententafel wird. Türen und Instrumententafel sind mit den typischen, digitalen Bedien- und Anzeigeoberflächen ausgestattet. Der Boden ist als Gegenpol mit Rüster (Ulme) ausgelegt. Im vorderen Gepäckraum ist ein exklusiv für das Fahrzeug angefertigtes zweiteiliges Kofferset untergebracht.
Displays ersetzen klassische Rundinstrumente. Auch die Frontscheibe dient als transparentes Display und zeigt über ihre ihre volle Breite fahrrelevante Daten und geografische Informationen an. Länge, Breite und Höhe nennt Daimler schließlich mit 5.700, 2.100 und 1.328 Millimeter. Das visionäre Showcar gilt als Fortsetzung der Studien Vision EnerG‑Force (Los Angeles, November 2012), AMG Vision Gran Turismo (Sunnyvale, 2013) und Vision Tokyo (Tokio 2015).
Bilder: Daimler